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Was ist ein Bare Metal Server?

Autor: Hosttest Redaktion   |18.05.2022

Was ist ein Bare Metal Server?Viele Unternehmen wollen ihre Ressourcen-Nutzung absichern - und entscheiden sich daher für einen Bare Metal Server. Bare Metal Server bieten als dedizierter Server zwar eine ganze Reihe von Vorteilen, daneben sind aber auch einige Nachteile zu bedenken. Bare Metal Server sind auch nicht zwingend für jedes Unternehmen und jedes Webprojekt zwingend die optimale Lösung. In unserem Beitrag thematisieren wir Vorteile, Nachteile und Einsatzmöglichkeiten von Bare Metal Servern und erklären, worauf man bei der Auswahl unbedingt achten muss.

Definition eines Bare Metal Servers

Die Bezeichnung "Bare Metal Server" verweist darauf, dass es sich bei diesem Server um "bare metal", also nur um die Hardware ohne Software handelt. Ein Bare Metal Server ist also der physische Server, zunächst einmal ganz ohne Betriebssystem.

Wird ein Server in dieser Form zur Verfügung gestellt, sodass man ihn für sich allein nutzen kann ("Single-Tenant-Server"), ist der Server damit auch automatisch ein dedizierter Server. Man muss also die Ressourcen nicht mit anderen Nutzern teilen, sondern kann sie in vollem Umfang selbst nutzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Bare Metal Server ist, dass man vollen, unbeschränkten Root-Zugriff auf den Server mit allen Rechten hat - damit lässt sich das Betriebssystem auch jederzeit manuell anpassen. Dazu erhält man bei einem Bare Metal Server immer eine feste IP-Adresse.

 

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Einsatzmöglichkeiten für Bare Metal Server

Ein dedizierter Server ist überall dort sinnvoll, wo eine hohe Auslastung des Servers gegeben sein muss. Ein Bare Metal Server ist nur ein spezieller dedizierter Server, damit gilt für ihn das gleiche.

Einsatzbereiche mit hoher Serverleistung sind typischerweise:

  • Webprojekte mit viel Content und/oder hohen Besucherzahlen
  • Datenbankserver für sehr große Datenbanken
  • Gameserver

Bei nicht ganz so großen Projekten und mittelmäßiger Auslastung sollten immer Kosten und Aufwand für den Bare Metal Server sorgfältig abgewogen werden. Oft kommt man hier auch mit deutlich günstigeren und einfacher zu handhabenden Lösungen zum Ziel, ein dedizierter Server ist nicht immer zwingend nötig.

Hypervisor und Virtualisierung

Ein Hypervisor ist eine Software-Schicht, die auf einem einzelnen Hardwareserver zahlreiche virtuelle Maschinen (VMs) auf einzelnen Partitionen ausführen kann. Die Funktion einer bestimmten Hardwarekonfiguration (Server, Desktop, Betriebssystem, Speicherplatz, Netzwerk) wird in diesem Fall für jede virtuelle Maschine von Software entsprechend emuliert. Damit können auf dem einen Bare Metal Server (dedizierter Server) zahlreiche einzelne Anwendungen streng getrennt voneinander, mit unterschiedlichen Betriebssystemen und unterschiedlichen Ressourcenkapazitäten nebeneinander laufen. Bei Bedarf können die einzelnen VMs aber auch miteinander kommunizieren.

Beim Bare Metal Server wird ein sogenannter Typ-1-Hypervisor eingesetzt. Für den Einsatz eines Typ-1-Hypervisors braucht kein Betriebssystem auf dem Bare Metal Server installiert zu werden - der Hypervisor stellt in diesem Fall selbst das Betriebssystem dar.

Die Vorteile beim Einsatz von Virtualisierung durch Hypervisoren sind:

  • einzelnen VMs können individuell (manuell) Ressourcen zugewiesen werden
  • die Hardwarenutzung kann optimiert werden, dadurch bessere Performance und Energieeinsparungen
  • direkter Hardware-Zugriff des Hypervisors ohne Interferenz durch andere Software, dadurch keine Performance-Verluste
  • einfaches Klonen und Replizieren virtueller Maschinen wird möglich
  • Server lassen sich zentral konsolidieren

Für gehostete Systeme können ebenfalls Hypervisoren zur Virtualisierung verwendet werden (Typ-2-Hypervisoren, gehostete oder eingebettete Hypervisoren), sie stützen sich allerdings auf das vorhandene (zwingend benötigte) Betriebssystem, das allein die Hardware verwaltet. Der Hypervisor stellt in diesem Fall eine zusätzliche Softwareschicht dar, was zu Performance-Verringerung, Latenzzeiten und einigen weiteren Einschränkungen führen kann.

Vorteile und Nachteile beim Bare Metal Server

Wie bei allen Serverlösungen gilt es auch beim Bare Metal Server Vorteile und Nachteile zu berücksichtigen, die ein Bare Metal Server als dedizierter Server einfach einmal hat.

Vorteile eines Bare Metal Servers

Die Vorteile eines Bare Metal Server liegen als dedizierter Server im Bereich der Leistungsfähigkeit, der Sicherheit gegenüber unerwünschten Aktionen von Mitnutzern und der hohen Konfigurierbarkeit des Servers.

Volle Ressourcen-Nutzung und hohe Leistungsfähigkeit

Der wichtigste Vorteil beim Bare Metal Server als dedizierter Server liegt sicherlich darin, dass man die gesamten Ressourcen der Hardware ganz allein nutzen kann und keine Ressourcen mit anderen Mitnutzern teilen muss.

Es steht immer die gesamte Performance zur Verfügung, in kritischen Zeiten kann die eigene Performance nicht durch ebenfalls hohe Leistungsanforderungen eines Mitnutzers beeinträchtigt werden. Das schafft viel Sicherheit, die Auslastung lässt sich auch immer gut planen, da dafür nur die eigenen Workloads betrachtet werden müssen.

Dazu kommt, dass auf einem Bare Metal Server das gewünschte Betriebssystem direkt auf dem Server installiert wird und keine zusätzlichen, performance-verringernden Schichten notwendig sind. Damit liegt insgesamt die Leistung höher, weil weniger Schichten vorhanden sind, die die Leistung "ausbremsen".

Schutz vor Aktionen anderer

Beim Shared Hosting teilen sich mehrere Nutzer eine (dynamische) IP-Adresse. Verstoßen Mitnutzer gegen irgendwelche Regeln (Suchmaschinen-Richtlinien, Spammen) - man nennt sie dann wenig nett "noisy neighbours" - und man verwendet gerade die gleiche IP-Adresse wie der jeweilige Mitnutzer, kann das zu sehr negativen Folgen führen. Im Extremfall wird beim Ausschluss eines anderen Nutzers wegen Verstoßes gegen das Spamverbot auch gleich die eigene Seite mit aus dem Google Suchindex entfernt. Das Risiko ist durchaus nicht gering zu schätzen, die Folgen sind dann meist verheerend.

Ein anderer Aspekt ist die Sicherheit: Bei einigen Unternehmen gelten sehr strenge Auflagen im Hinblick auf Datenschutz und Sicherheit der Daten - das gilt etwa für Unternehmen aus dem Finanzbereich, aus dem Gesundheitsbereich und teilweise auch aus dem Handel beim Umgang mit Kundendaten. In diesen Fällen kann der Einsatz eines Bare Metal Servers notwendig sein, um die strengen Compliance- und Sicherheitsauflagen überhaupt erfüllen können, die man sich als Unternehmen verordnet hat oder die von vornherein gelten.

Vollständige Konfigurierbarkeit

Besonders wenn man hohe Anforderungen an die individuelle Konfigurierbarkeit des eigenen Servers stellt - und dazu gehören auch Dinge wie eine Virtualisierung mittels Hypervisor - kommt man um den Einsatz von einem Bare Metal Server (oder eine andere Art dedizierter Server) kaum mehr herum.

Voller Root-Zugriff und volle Rechte sorgen dafür, dass man die Hardware sehr individuell im Hinblick auf den eigenen Bedarf konfigurieren kann. Auch wenn spezielle Hardware-Komponenten gewünscht oder erforderlich sind, lässt sich das häufig nur durch den Einsatz eines Bare Metal Server als dedizierter Server realisieren.

Nachteile eines Bare Metal Servers

Neben all den Vorteilen, den eine Single-Tenant-Serverlösung und die Verwendung eines eigenen Bare Metal Server bringen, sind natürlich auch einige Nachteile mit zu bedenken. Das betrifft vor allem die Kosten, die Inflexibilität, wenn es um spätere Erweiterungen geht, und den administrativen Aufwand bei der Serververwaltung und .

Kosten

Im Vergleich zum Shared Hosting liegen die zu erwartenden Kosten für Bare Metal Server natürlich deutlich höher. Wenn ein dedizierter Server für das Projekt nicht zwingend erforderlich ist, sind die hohen Kosten unnütz ausgegeben - also höchst unwirtschaftlich.

Hosting-Gebühren stellen bei allen Webprojekten immer einen wichtigen und auch langfristig zu betrachtenden Kostenfaktor dar, der Gewinne auf lange Sicht unter Umständen deutlich schnälern kann. Hier sollte also genau geprüft werden, ob ein dedizierter Server tatsächlich zwingend nötig ist.

Inflexibilität bei Erweiterungen

Bei den Hardware-Komponenten, die man zu Anfang wählt, bleibt man festgelegt. Spätere Erweiterungen oder ein Austausch von bestimmten Komponenten sind in den allermeisten Fällen nicht möglich. In solchen Fällen bleibt nur das Bestellen eines neuen Servers und der Umzug des gesamten Projekts auf diesen Server - was in der Praxis mit sehr hohem Aufwand und nicht selten mit Problemen (keine Seitenanzeige, Layout-Fehler, Cache-Probleme, etc.) verbunden sein kann.

Bei einer Shared-Hosting-Lösung ist eine Erweiterung, wenn man mehr Ressourcen benötigt, dagegen meist unproblematisch möglich.

Das Problem lässt sich natürlich umgehen, indem man bereits von vornherein sehr sorgfältig plant, welche Kombination aus Komponenten und welche Leistung man benötigt und in Zukunft benötigen wird. Hundertprozentig abschätzen lässt sich das allerdings nie - und wenn der eigene Server ein dedizierter Server ist, stößt man dann unweigerlich auf Probleme.

Administrativer Aufwand

Die Installation des Betriebssystems, die Partitionierung und die Einrichtung der benötigten Dienste machen zweifelsohne Arbeit und verursachen entsprechenden personellen und zeitlichen Aufwand - bei einer Shared-Hosting-Lösung fällt ein Großteil dieses Aufwands dagegen weg und man bleibt davon weitestgehend unberührt.

Je mehr man konfigurieren kann, desto mehr muss man am Ende auch selbst konfigurieren -- daran sollte man immer denken.

Fazit

Bare Metal Server bieten als dedizierte Server natürlich eine Reihe von wichtigen Vorteilen, gerade bei leistungsintensiven Anwendungen, hohem individuellem Konfigurationsbedarf oder hohen Sicherheitsanforderungen. Ihr Einsatz ist aber nicht für jedes Projekt wirklich zwingend nötig, bei kleineren Projekten mit geringeren Workloads können Bare Metal Server aufgrund von Kosten und Managing-Aufwand schnell unwirtschaftlich werden - hier sollte immer überlegt werden, ob eine Shared-Hosting-Lösung nicht möglicherweise ebenfalls ausreichend ist.

 

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Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay

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