Virtuozzo oder KVM: Welche Virtualisierung ist besser?
Eine Virtualisierung hat den großen Vorteil, dass für verschiedene Gast-Systeme dieselben Hardware-Ressourcen genutzt werden können. Zwei populäre Software-Lösungen sind die Programme KVM und Virtuozzo. Sie werden vorwiegend in großen Rechenzentren oder von Hostinganbietern eingesetzt. Doch neben der reinen Bereitstellung von virtuellen Umgebungen bietet Virtuozzo auch Containerlösungen an. Was es damit auf sich hat und welcher Hypervisor sich für welchen Zweck eignet, klären wir im folgenden Artikel.
Was ist KVM?
KVM steht für Kernel-based Virtual Machine und ist eine Virtualisierungssoftware, welche im Linux-Kernel ab Version 2.6.20 fest integriert ist. Das heißt, der Linux-Kernel kann damit selbst als Hypervisor genutzt werden. Somit ist es möglich, mehrere Betriebssysteme oder Server auf derselben Hardware auszuführen.
Da der Linux-Kernel selbst unter einer freien GPL-Lizenz steht, ist auch KVM für jeden kostenlos und frei nutzbar. Als Open-Source-Software können Nutzer den kompletten Quellcode des Programms einsehen und gegebenenfalls verändern. Darüber hinaus ist KVM als Bare-Metal-Hypervisor besonders leistungsstark, da er direkt auf die Hardware-Ressourcen zugreifen kann, ohne eine zusätzliche Software-Schicht zu benötigen.
Zur Steuerung der VMs kommen verschiedene Lösungen infrage. Das gängigste Modul ist das kommandozeilenbasierte QEMU. Es sind aber auch grafische Benutzeroberflächen wie UCS Virtual Machine Manager möglich.
Der Open-Source-Hypervisor KVM gibt dem Nutzer eine große Freiheit, da dieser das Programm individuell anpassen kann. Dennoch gilt es zu bedenken, dass kein professioneller Support zur Verfügung steht, wenn etwas schiefgehen sollte. Zwar hilft die Community gern aus, doch letztlich müssen Anwender alle Veränderungen am Programm selbst verantworten und Fehler auch selbstständig beheben.
Mehr zu KVM-Servern und einige Anbieter für Server-Lösungen:
KVM VServer Anbieter im Vergleich
KVM Cloudserver Anbieter im Vergleich
Was ist Virtuozzo?
Anders als KVM ist Virtuozzo ein kommerzielles Programm, welches von der Firma Parallels Inc. mit Sitz in Renton USA vertrieben wird. Vor 2008 war das Unternehmen als SWsoft Inc. bekannt. Die Software ist in Versionen für Linux und Microsoft Windows erhältlich. Die Linux-Version basiert auf OpenVZ, einem Open-Source-Modul, welches Linux containerbasierte Virtualisierungen hinzufügt.
Virtuozzo ist ein Hypervisor des Typs 1, was bedeutet, dass auch er die Hardware-Ressourcen direkt verwalten kann. Insofern bestehen viele Gemeinsamkeiten zwischen KVM und Virtuozzo. Tatsächlich baut letztere Software auf KVM auf und nutzt viele Kerntechnologien der Open-Source-Variante. Somit ist Virtuozzo zu 100 % aufwärtskompatibel mit KVM und verbessert dessen Kern noch um weitere Features.
Zusätzlich zur Server-Virtualisierung lassen sich mittels Virtuozzo auch Container erstellen. Diese sind vollständig voneinander isoliert und erscheinen wie physische Server. Tatsächlich nutzen Container die Ressourcen des Hostsystems besser aus, weshalb mehr Container als VMs auf derselben Hardware umgesetzt werden können. Durch die höhere Effektivität in der Nutzung der Hardware-Ressourcen, ist es mit Containern einfacher, eine höhere Servergeschwindigkeit zu erreichen. Ein Nachteil ist allerdings, dass Container auf das Betriebssystem des Hosts beschränkt sind. Sie können folglich nur Anwendungen ausführen, die mit dem OS des Hostsystems kompatibel sind.
Anwender, die eine Containerlösung zur Virtualisierung in Betracht ziehen, sollten sich gut überlegen, auf welchem Betriebssystem sie ihre vServer einrichten und wie sie diese sichern können.
Mehr zu Virtuozzo-Servern und einige Anbieter für Server-Lösungen:
Virtuozzo VServer Anbieter im Vergleich
Vituozzo vs KVM: Welcher Hypervisor ist besser?
Wer eine einfache, flexible und günstige Lösung zur Virtualisierung sucht, findet in KVM eine solide Software. Virtuozzo hingegen ist dessen Weiterentwicklung und wartet mit einigen zusätzlichen Features auf. Das Programm punktet mit
- Entwicklersupport,
- besserer Performance und geringen Wartungsaufwand durch die Containervirtualisierung und
- zahlreichen zusätzlichen Anwendungen, die über Parallels Inc. hinzugefügt werden können.
Somit eignet sich Virtuozzo vor allem für anspruchsvolle Anwender, die keine Abstriche in Sachen Performance und Service machen wollen.
Informiere dich auch über den Unterschied zu Container-Virtualisierung wie im Falle von LXC vs KVM.
Unser Artikel stützt sich auf eigene Erfahrungen und Recherche sowie Informationen aus externen Quellen.
Quellenangaben & weiterführende Links zum Thema:
https://www.linux-kvm.org/page/Main_Page (Offizielles Wiki der KVM-Community)
https://www.redhat.com/de/topics/virtualization/what-is-KVM (Informationen vom Eigentümer des KVM-Entwicklers)
https://www.virtuozzo.com/ (Offizielle Virtuozzo Webseite)
http://download.parallels.com/doc/pvc/PVC_DataSheet_Ltr_EN.pdf (Informationen zu Parallels Virtuozzo Containers)
Bildnachweis:
Gerd Altmann auf Pixabay
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