Gefahren für Server und wie man sich dagegen schützt
Die IT-Infrastruktur sorgt heute bei den meisten Unternehmen dafür, dass Dinge funktionieren - und in vielen Fällen dafür, dass überhaupt gearbeitet werden kann. Viele Unternehmen fühlen sich dabei sehr sicher, weil sie ihre Netzwerkserver im eigenen Serverraum sicher untergebracht haben. Eine solche Einstellung unterschätzt aber weitgehend, welche Gefahren für Server tatsächlich in der Realität drohen. Diese Einstellung ist außerdem häufig dafür verantwortlich, dass wichtige Sicherheitsmaßnahmen oft zu leicht genommen werden oder häufig ganz unterbleiben.
In unserem Beitrag informieren wir über die Haupt-Gefahren für Server, unterschätzte Gefahrenquellen und wirkungsvolle und sinnvolle Maßnahmen zur Gefahrenvorbeugung.
Verschiedene Gefahren für Server
Bei Hardware-Servern darf man zunächst einmal nicht vergessen, dass es sich um physische Geräte in einem Rechenzentrum handelt. Server sind darüber hinaus als Rechner sehr empfindliche Geräte, denen vielfältige Schadensereignisse schwer zusetzen können. Dabei sollte man als möglich Folge nicht nur den Hardwareausfall sehen, sondern auch mögliche Datenverluste und Umsatzverluste, wenn nicht oder nicht richtig gearbeitet werden kann. An dieser Stelle finden Sie übrigens noch mehr Informationen über Serverausfälle.
Naturereignisse nicht unterschätzen
Der immer weiter voranschreitende Klimawandel hat uns in den letzten Jahren eine stetig steigende Zahl von Naturkatastrophen beschert, gegen die wir uns wappnen müssen:
- massive Gewitter
- Stürme, Orkanstürme und Springfluten
- häufige Starkregenereignisse, im Gefolge immer wieder Überflutungen und Überschwemmungen
- massive Hagel-Ereignisse, Lawinen und Muren-Abgänge
Alle diese Naturkatastrophen können nicht nur zu direkter Zerstörung (Überschwemmung, Blitzeinschläge) führen, sondern auch indirekt einen Hardwareausfall verursachen: ein kompletter Stromausfall über mehrere Stunden oder gar Tage ("Blackouts"), auftretende Überspannungen oder den Zusammenbruch der kompletten Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Heizung, Internetanbindung) in ganzen Gebieten. Nicht zuletzt gehören auch Feuer und Brände als mögliche sekundäre Schadensereignisse auf die Liste der drohenden Gefahrenquellen.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal dauerte die Wiederherstellung der Erdgasversorgung zum Heizen drei Monate, die Stromversorgung ging erst nach einem halben Jahr wieder in den Normalbetrieb. Auch wenn es sich bei der Flutkatastrophe um ein "Jahrhundert-Hochwasser" gehandelt hat - in vielen anderen Fällen können bedeutend kleinere Schadensereignisse ebenfalls bereits zu wochenlangen Ausfällen und Störungen im Betrieb führen.
Sabotage-Akte und Cyberkriminalität
Auch auf der menschlichen Ebene ist unsere Welt in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich unsicherer geworden: Einer Studie von Bitkom zufolge waren in den Jahren 2020/21 neun von zehn, exakt 88 % aller deutschen Unternehmen von Cyber-Angriffen betroffen. Cyberkriminalität ist auf dem Vormarsch - und der Schaden, den sie anrichtet, ist enorm. Er liegt bei über 220 Mrd. Euro - jedes Jahr.
Ransomware-Angriffe, DDoS-Attacken oder Hackerangriffe sind sehr reale Gefahren für Server, sie gehören mittlerweile zu den ganz üblichen Gefahrenquellen in unserem Alltag.
Einige praktische Tipps zum Schutz der Webseite gegen Malware und Hacker-Attacken finden Sie übrigens unter diesem Link.
Neben der zunehmenden Cyberkriminalität stellen auch direkte, gezielte Angriffe und Sabotage-Akte von einzelnen Menschen oder Gruppen von Menschen heute ein beträchtliches Risiko dar. Das betrifft mittlerweile nicht mehr nur "umstrittene" Unternehmen, sondern fast alle Unternehmen. So gut wie immer gibt es einzelne Menschen, die etwas gegen das haben, was ein Unternehmen tut oder zu erreichen versucht. Das reicht von unzufriedenen Mitarbeitern nach der Kündigung bis hin zu verschiedenen radikalen oder extremistisch-fanatischen Gruppierungen.
Unfälle und andere nicht absichtlich herbeigeführte Schadensereignisse
Menschliches Versagen oder menschliche Nachlässigkeit führen immer wieder zur Zerstörung von Hardware, zu Datenverlusten oder zu einem Unfall: Das kann ein unbeabsichtlich ausgelöstes Feuer in den Betriebsräumen sein, aber auch das unbeabsichtigte Aufspielen von Schadsoftware. In anderen Fällen ermöglicht vielleicht die Nachlässigkeit eines Mitglieders betriebsfremden Personen mit schädigenden Absichten überhaupt erst das Eindringen in das Betriebsgebäude oder den Serverraum.
Die Zahl der möglichen Gefahrenquellen ist gerade in diesem Bereich enorm groß und in der Praxis ist es häufig kompliziert, sich gegen solche Schadensereignisse wirklich umfassend zu schützen.
Jetzt das perfekte Colocation Angebot für den eigenen Server sichern
Zum Colocation Vergleich
Maßnahmen, um den Gefahren vorzubeugen
Angesichts der zahlreichen möglichen Gefahrenquellen ist es nötig, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu tätigen oder zu veranlassen, um das Risiko für Schadensereignisse und die Gefahren für Server so weit als nur möglich zu minimieren. Wenn Schutzkonzepte versagen drohen unter Umständen gravierende Datenverluste und enorme Umsatzverluste als Folgeschäden. Die eigentliche physische Zerstörung der Hardware tritt dabei mit ihrem Schadensausmaß demgegenüber häufig bereits in den Hintergrund. Die Gefahr ist sehr real.
Umfassende Brandschutzvorkehrungen
Bei Betriebsgebäuden werden heute bereits leistungsfähige Brandschutzvorkehrungen gefordert, um im Brandfall den möglichen Schaden an Personen und Sachen möglichst gering zu halten und das Entstehen von Bränden so gut wie möglich zu verhindern. Die Brandschutz- und Brandverhütungsvorschriften sind in Deutschland überaus streng.
Wenn es um den Schutz des Serverraums vor Feuer und Brandereignissen geht, sollte man über diese gesetzlichen Mindestanforderungen aber auf jeden Fall noch einmal deutlich hinausgehen. Das Entstehen von Feuer in Serverräumen muss unter allen Umständen und mit allen Möglichkeiten verhindert werden. Dafür sind leistungsfähige, individuell angepasste Brandschutzkonzepte nötig, die unbedingt mit den dafür zuständigen Experten gemeinsam entwickelt werden sollten.
Umfassende Vorbeugung gegen Stromausfall
Stromausfälle sind eine der primären Ursache für Downtimes. Die Ursache für Stromausfälle können dabei sowohl Naturkatastrophen und Blitzeinschläge, aber auch unvorsichtige Baggerfahrer in der Umgebung oder Störungen in der eigenen elektrischen Anlage sein. Alle diese Gefahrenquellen sollte man unbedingt im Blick haben und versuchen, sich so gut wie möglich abzusichern.
In vielen Fällen kann eine leistungsfähige unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) eine sehr gute Schutzmaßnahme darstellen. Sie schützt gegen:
- Stromausfall
- sowohl Unterspannung als auch Überspannung
- Frequenzabweichungen und Oberschwingungen
Je nach individuellem Risiko kann auch der zusätzliche Einbau einer Netzersatzanlage (Notstromversorgung) sinnvoll sein. Eine Netzersatzanlage (NEA) ist dabei kein Ersatz für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, da es beim Umschalten auf Notstrom meist zu (unbedingt zu vermeidenden) Unterbrechungen in der Versorgung kommt.
Sicherheitskonzepte für die IT-Sicherheit
IT-Sicherheitskonzepte sind keine einmalige Aufgabe, sondern stellen einen laufende nötige Anpassung an Gefahren dar. Grundsätzlich muss man sich gegen Angriffe auf Software, auf Netzwerkprotokolle und auf die Netzstruktur selbst schützen. Dazu gehört ebenso ein leistungsfähiger Schutz gegen mögliche Brute-Force Attacken und sogenannte Social Engineering Methoden und natürlich eine Absicherung gegen mögliche DoS und DDoS-Attacken.
Genauso wichtig ist allerdings der physische Schutz des Serverraums, etwa durch stark beschränkten und idealerweise auch ständig strikt überwachten Zutritt. Eine leistungsfähige Zutrittssicherung wirkt dabei häufig auch gleichzeitig stark abschreckend und lässt Überlegungen zu möglichen Sabotage-Akten nicht selten direkt im Sand verlaufen. Hier kommt also der psychologische Effekt noch zusätzlich hinzu.
Weitere mögliche Maßnahmen sind eine Reduktion der Komplexität des Netzwerks, so weit das möglich ist - gleichzeitig sollte man sich der Risiken des Edge-Computings ("Vernetzung bis unter den Rand") immer bewusst sein und diesen Risiken so gut wie möglich begegnen.
Schutz gegen menschliche Fehler und menschliches Versagen
Menschliches Versagen und menschliche Fehlleistung stellen am Ende immer noch beträchtliche Gefahren für Server, für die Datenintegrität und für das Netzwerk dar. Ein Unfall oder ein Konfigurationsfehler kann immer einmal wieder auftreten - durch entsprechende Sicherheitsschulungen und kann aber beides deutlich reduziert werden. Idealerweise wird in Sicherheitsschulungen auch das richtige Verhalten bei bereits entstandenen Schäden umfassend eingeübt, um im Ernstfall das Schadensrisiko noch so gering als möglich zu halten.
Weitere wichtige Maßnahmen
Mit den oben genannten Maßnahmen werden die wichtigsten Gefahren für Server bereits gut ausgeschlossen, wenn man sie konsequent und fachgerecht umsetzt. Daneben sollte man aber auch noch auf eine Reihe von allgemeineren Empfehlungen immer achten:
- Schutz des Serverraums vor Staub, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen
- Regelmäßige, angemessene leistungsfähige Datensicherung und Prüfung der Verwendbarkeit von Backups
- konsequente und ständige Nachschulung aller Mitarbeiter im Hinblick auf sicherheitsbewusstes Verhalten und bestehende Gefahren
- Prüfungsroutinen zur Sicherstellung korrekter Installation und Wartungen entwickeln
- besonders bei stark verteilter Infrastruktur sicherstellen, dass immer Kontrolle über das gesamte Netzwerk besteht (Out-of-Band-Management statt In-Band-Management)
Jetzt das perfekte Colocation Angebot für den eigenen Server sichern
Zum Colocation Vergleich
Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay
Schreibe einen Kommentar
- Server
- Rechenzentrum
- Colocation
Tags zu diesem Artikel
Weitere Webhoster
Weitere interessante Artikel
Was ist ein Cronjob?
Bei einem Cronjob handelt es sich um wiederkehrende Aufgaben im Serverbereich, die automatisiert zu einem bestimmten Zei...
Im Jahr 2006 riefen wir hosttest ins Leben, um den Webhosting Markt im DACH-Raum transparenter zu machen. Mit derzeit über 400 Webhostern und über 10.000 Angeboten bieten wir dir die beste Grundlage, den für dich passenden Anbieter für Hosting-Leistungen zu finden.
Seit 2015 küren wir zudem alljährlich unsere Webhoster des Jahres und würden uns in Zukunft auch über deine Stimme freuen.
Mehr über uns...