Domainsnapping und Domaingrabbing - was bedeuten die Begriffe?
Eine Domain besitzt für viele Unternehmen mittlerweile eine ähnliche Bedeutung wie eine Postadresse für den klassischen Handel - sie stellt die primäre Möglichkeit für den Kontakt dar und den Einkauf von Produkten und Dienstleistungen dar. Entsprechend wichtig ist es, sie vor dem Zugriff durch Dritte zu schützen. Einige der verbreiteten Möglichkeiten, eine fremde Internetadresse zu okkupieren, sind das Domainsnapping und das Domaingrabbing, das in Varianten ebenfalls unter dem Begriff Domain-Squatting bekannt ist. Das Ziel besteht nahezu ausschließlich darin, attraktive Domains zu registrieren oder zu übernehmen und sie einem ursprünglichen Interessenten mit einem hohen Profit zu verkaufen. Mitunter erfolgt die Domain-Besetzung oder das Cyber-Squatting in Kombination mit einem Verhalten, das den Verkaufspreis in die Höhe treiben soll.
Welche Arten von Domaingrabbing gibt es?
Es existieren unterschiedliche Vorgehensweisen, die sich allgemein unter dem Namen Domaingrabbing zusammenfassen lassen, obwohl der Begriff manchmal ebenfalls im engeren Sinn für eine eigene Variante verwendet wird. In seiner generellen Bedeutung umfasst er folgende Arten:
- Domaingrabbing: Registrierung zahlreicher (attraktiver) Adressen ohne die Absicht, eine Domain aktiv für (relevante) Inhalte zu nutzen
- Domainsnapping: Registrierung von vormals benutzten Domains, bei denen die Registrierung regulär oder aus Versehen wieder offen ist
- Cybersquatting oder Domainsquatting: Eigentlich widerrechtliche "Domain-Besetzung" durch Registrierung einer Domain mit Marken- oder Personennamen für den Weiterverkauf
- Typosquatting: Registrierung einer Domain, die einer existierenden ähnelt, jedoch einen (häufigen) Tippfehler aufweist
- Reverse Cybersquatting: Versuch, einem anspruchsberechtigten Inhaber eine Domain juristisch durch Tricks oder Falschaussagen zu entziehen
Gemeinsam ist allen Varianten von Domaingrabbing, das der registrierende Inhaber kein konkretes Interesse an der Verwendung etwa für eine Webseite hat, sondern sich diese lediglich reserviert, um aus ihr einen maximalen Profit zu erwirtschaften. Da es sich bei einer Internetadresse juristisch meist um ein immaterielles und frei handelbares Gut handelt, muss der Täter lediglich die reguläre vom Provider geforderte Gebühr für die Domain Registrierung entrichten und kann sie anschließend zu einem beliebigen Preis verkaufen oder in Auktionen versteigern. Zwei Sonderfälle stellen das Domainsnapping und das Typosquatting dar: Hier ist es ebenfalls möglich, bei einer freigegebenen Adresse großer Plattformen oder populärer Webseiten einen Gewinn durch das massive Schalten von Werbung zu generieren oder zahlreiche Affiliate Links zu setzen, um von Onlinehändlern eine Provision für die Kundenbeschaffung zu erhalten.
Wie gehen die Täter bei Domainsnapping und Domaingrabbing vor?
Für ein lukratives Domaingrabbing versuchen die Verantwortlichen, eine möglichst große Anzahl potenziell interessanter Domainadressen zu minimalen Kosten zu registrieren, um diese anschließend frei an Interessenten zu verkaufen. Die Methode verwenden unter anderem ebenfalls seriöse Anbieter wie bekannte Domainprovider, die ihren Kunden zum Beispiel einschlägige Begriffe oder kurze Domains mit lediglich zwei oder drei Buchstaben als "Premiumdomain" anbieten, für die sie ein Vielfaches der regulären Gebühren berechnen. Bei dem Domainsnapping überwachen die Täter hingegen gezielt eine Internetadresse in der Hoffnung oder Annahme, dass diese in naher oder mittelbarer Zukunft freigegeben wird. Der Grund kann zum Beispiel darin liegen, dass ein großes Unternehmen Insolvenz angemeldet hat, eine Webseite seinen Betrieb einstellt oder schlicht versäumt wurde, die Kosten für eine Verlängerung rechtzeitig zu begleichen.
Im Unterschied zu diesen beiden Arten handelt es sich bei dem Domain- oder Cybersquatting um ein zielgerichtetes Vorgehen, das auf ein festes Opfer - in der Regel ein erfolgreiches Unternehmen - ausgerichtet ist. Es nimmt eine Domain-Besetzung vor, bei der möglicherweise für den Betroffenen attraktive, ihm rechtlich zustehende oder in der allgemeinen Wahrnehmung zugehörige Adressen registriert werden, um sie anschließend zu einem erhöhten Preis zu verkaufen.
Was lässt sich gegen ein missbräuchliches Domaingrabbing unternehmen?
So war es zum Beispiel einem argentinischen Webdesigner 2021 möglich, nach einem Ausfall der Suchmaschine die nationale Adresse von Google für weniger als drei Euro auf seinen Namen zu registrieren - die Rechte entzog ihm das Network Information Center Argentina (NIC) allerdings innerhalb weniger Stunden wieder (Quelle T3N). Das sicherste und einfachste Mittel gegen solche Praktiken besteht deshalb darin, interessante Internetadressen frühzeitig auf sich selbst eintragen zu lassen und dafür zu sorgen, dass Domains, die man registriert hat, auch immer automatisch verlängert werden.
Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay
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