ColdFusion - was ist das?
Wofür wird ColdFusion eingesetzt?
ColdFusion ist eine Plattform für die schnelle, sichere und komfortable Erstellung von Webanwendungen, die über eine eigene Programmiersprache CFML verfügt. Der einfache Syntax und die Tag-basierte Struktur macht es zu einer sogenannten Zwischenanwendung oder Middleware, die eine Ebene zwischen Skriptsprachen für das Internet und Datenbank schafft. Der ColdFusion Server übernimmt die Interpretation der Befehle und stellt einen eigenen Satz aus unterschiedlichen Kommandos, über die Funktionen vereinfacht und eine sichere Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Instanzen ermöglicht werden. Zu seinen speziellen Eigenschaften zählt eine vereinfachte Verwaltung von Datenbanken und der Organisation der darin enthaltenen Informationen, eine Speicherverwaltung für die optimale Nutzung von Server und Clients, die Unterstützung von Protokollen wie HTTP, SMTP, POP, FTP oder Microsoft Exchange Server und Formaten wie RSS oder Atom Feed für Eingaben und Updates. Auf der Seite der Performance werden Umgebungen wie Cluster Server, Task Planung mit zeitverzögerter Ausführung, XML oder Integration von Captchas für eine sichere Dateneingabe durch den Client unterstützt.
Wer hat ColdFusion entworfen und wie hat es sich entwickelt?
ColdFusion ist der erste jemals auf den Markt gekommene Anwendungsserver für Client-Server-Strukturen und wurde 1995 von den beiden Brüdern Jeremy und Joseph J "JJ" Allaire auf den Markt gebracht. Sein größtes Einsatzgebiet liegt bis heute n den USA, wo die Plattform bis heute Marktführer ist. In Europa werden hingegen traditionell stärker offene Systeme wie PHP eingesetzt, die in vielen Funktionen von ColdFusion inspiriert wurden. Bis 2001 wurde ColdFusion von der Allaire Corp. betreut und entwickelt, kurz nach der Jahrtausendwende aber von Macromedia übernommen, das vier Jahre später mit Adobe zu Adobe Macromedia fusionierte. Seitdem wird ColdFusion von dem Konzern gemeinsam mit Applikationen wie dem Flash Player, Photoshop oder Dreamwaver weiterentwickelt und vertrieben. Traditionell werden die unterschiedlichen Versionen von ColdFusion nach Persönlichkeiten aus dem griechischen Pantheon benannt - so beispielsweise 9.0 als Centaur, 10.0 als Zeus oder das 2016 veröffentlichte 13.0 mit Aether. Es beinhaltet unter anderem Unterstützung für HTML5 Web Sockets, Tomcat Webserver und die vielseitige Verarbeitung und Konvertierung von PDF Dokumenten.
Welche Kosten werden durch den Einsatz von ColdFusion verursacht?
ColdFusion ist eine proprietäre und kommerzielle Software, für unterschiedliche Lizenzen von Adobe Macromedia angeboten werden. Neben einer Standard Version, die in ihrer Funktionalität in wesentlichen Bereichen eingeschränkt ist, orientiert sich der Preis an der Anzahl der gewünschten Zusatzfunktionen, der Version der Software und dem Umfang des Projektes. Das Unternehmen stellt einen leistungsfähigen und sehr schnell arbeitenden Support, über den Anfragen für reguläre und spezielle Umgebungen abgewickelt werden können. Darüber hinaus benötigt ColdFusion noch eine leistungsfähige Umgebung, die den Server für Anfragen von außerhalb erreichbar macht. Der in Europa deutlich geringere Verbreitungsgrad bewirkt, dass viele Dienstleister aus dem amerikanischen Markt stammen. Im Gegensatz zu europäischen Providern bieten diese insbesondere bei speziellen Aktionen äußerst günstige Konditionen, die lediglich von Großanbietern erreicht werden können. Seit einigen Jahren existiert zudem ein von dem Schweizer Unternehmen Railo veröffentlichter ColdFusion Server, der unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht wurde.
Was sind die speziellen Vor- und Nachteile von ColdFusion?
Vorteile:
- Sehr stabile und sichere Umgebung
- Einfache Handhabung und sehr gute Dokumentation
- Tag-basierte übersichtliche Skriptsprache
- Vollständige Kompatibilität mit HTML5
- Unterstützt Entwicklungsumgebungen wie Dreamweaver, Eclipse
- Open Source Quellcode für Server von Drittanbieter verfügbar
- 100 % kompatibel zu Java
- Unterstützt zahlreiche Applikationsserver inklusive Apache Tomcat, IBM WebSphere oder SunOne
- Komfortable Integration von ColdFusion und HTML
- Objektorientierter Lösung bietet unterschiedliche Lösungsansätze an
- Umfangreicher, zuverlässiger und mehrsprachiger Support
- Permanente Weiterentwicklung und Updates garantieren langfristig Kompatibilität
Nachteile:
- Proprietäre, kommerzielle Lösung mit hohen Anschaffungskosten
- Kleine Community mit eingeschränktem Support
- Integration in IDE wie Eclipse noch immer eingeschränkt
- Zu kostenintensiv für kleine Projekte
- Proprietäre Lizenz verhindert individuelle Anpassungen
- Mischung aus HTML und ColdFusion erschwert Programmierung
- Wenige öffentliche Vorlagen und Skripte verfügbar
- Benötigt hohe Ressourcen für eine Reaktion in Echtzeit
Welche Anforderungen stellt ColdFusion an den Server?
Zu den größten Nachteilen von ColdFusion gehört eine nur sehr mangelhafte Optimierung für Systeme mit wenig Ressourcen und eine mangelhafte Unterstützung für populäre Linux Distributionen wie Debian. Die minimalen Voraussetzungen für eine reaktionsschnelle Umgebung umfassen unter anderem einen 1 GB RAM Speicher und mindestens 3 GB freien Speicherplatz sowie einen Pentium 4 Prozessor. Bei der Verwendung eines Windows Servers mit XAMP und eventuell weiteren Homepages ist eine minimale RAM Größe von mindestens 4 GB oder höher zu empfehlen. Doch auch für Betrieb eines mit weiteren Webseiten sowie mehreren Datenbanken benötigt ColdFusion deshalb eine leistungsstarke Hardware, um Verzögerungen durch Bottlenecks zu vermeiden. Es ist deshalb für kleinere Unternehmen sinnvoll, auf Hosting Angebote und auf ColdFusion spezialisierten Webspace zurückzugreifen, um hohe Investitionen zu vermeiden. Insgesamt handelt es sich bei ColdFusion um eine kompatible und leistungsfähige Lösung, die allerdings nur mit einer schnellen Hardware die notwendige Performance entwickelt.
Was ist ein geeigneter Ersatz für ColdFusion?
Die mit großem Abstand populärste Alternative zu ColdFusion ist mit Sicherheit PHP. Entscheidende Vorteile sind unter anderem die durch Open Source Lizenz kostenfreie Verbreitung, andererseits die extrem hohe Unterstützung durch eine sehr zahlreiche und aktive Community. Im Gegensatz zu ColdFusion sind allerdings gewisse Funktionen wie die Abfrage von Datenbanken nur sehr viel umständlicher zu realisieren. Eine weitere Option ist Perl, das eine Sicherheitsarchitektur bietet, die beiden Konkurrenten deutlich überlegen ist. Lange Zeit war darüber hinaus CGI ein sehr verbreiteter Konkurrent, hat in den letzten Jahren allerdings wegen Sicherheitsbedenken und einer schlechten Performance bei hoher, paralleler Abfrage an Bedeutung verloren.
Foto: James Osborne auf Pixabay
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